Damit ist das 1895 gemalte Pastell das teuerste je versteigerte Kunstwerk der Welt und verdrängte den bisherigen Rekordhalter, das im Jahr 2010 für 106,5 Millionen Dollar im New Yorker Auktionshaus Christie's versteigerte Gemälde Nackte, Grüne Blätter und Büste Pablo Picassos (1881-1973) auf den zweiten Platz. Noch größere Summen sollen jedoch mitunter bei Direktverkäufen zwischen Privatpersonen fließen, so soll ein Unbekannter im Jahr 2011 für Cézannes Gemälde Die Kartenspieler (1892-1896) 250 bis 275 Millionen Euro gezahlt haben[i]. Aber nicht nur die erzielten Summen sind interessant, sondern auch, dass mit Ausnahme des Schreis, des ältesten Gemäldes der Liste, alle Arbeiten aus dem 20. Jahrhundert stammen. So nehmen erstaunlicherweise die Arbeiten Jackson Pollocks (1912-1956) und Willem de Koonings (1904-1997) mit 140 und rund 138 Millionen Dollar die ersten zwei Plätze des Rankings ein. Der im Jahr in Lettland geborene Mark Rothko (1903-1970), ein weiterer Vertreter des Abstrakten Expressionismus der New Yorker Schule schaffte es mit der Auktionssumme von gerundet 87 Millionen Dollar auf Platz 9 und der irische Maler Francis Bacon (1909-1992) mit knapp über 86 Millionen auf Platz 10. Darüber hinaus tauchen drei Picassos und zwei Werke Gustav Klimts (1862-1918) im Mittelfeld der Top Ten auf[ii].
Wo bleiben die Alten Meister? Wo die sonst so beliebten französischen Impressionisten?
Picasso, Nackte, Grüne Blätter und Büste, 1932.
Privatbesitz.
Ernst Ludwig Kirchner, Der rote Turm in Halle, 1915.
Tempera auf Leinwand, 120 x 90,5 cm.
Museum Folkwang, Essen.
An der Schwelle zum 20. Jahrhundert noch undenkbar, entstammen die teuersten Arbeiten ganz klar der Moderne und sind teilweise der Klassichen Moderne, dem Expressionismus sowie Symbolismus sowie teilweise der zeitgenössischen Moderne zugehörig. Dass zeitgenössische Künstler heute solche Preise erzielen können, haben sie dabei ihren „wilden“ Vorreitern zu verdanken.
Henri Matisse, Der Tanz, 1909-1910.
Öl auf Leinwand, 260 x 391 cm.
The State Hermitage, St. Petersburg.
Henri Matisse (1869-1954), André Derain (1880-1954) und Maurice de Vlaminck (1876-1958), um nur die bedeutendsten, der als Fauves (frz. für wilde Bestien) bezeichneten Künstler zu nennen, lösten bei den Zeitgenossen einen regelrechten Schock aus. Die abstrakten Formen, die knalligen miteinander kontrastierenden Farben – was wäre wohl passiert, wenn sie mit einem Pollock konfrontiert gewesen wären?
Das Museum Folkwang in Essen stellt in der Ausstellung Im Farbenrausch: Munch, Matisse und die Expressionisten noch bis zum 13. Januar 2013 erstmals die Werke der französischen Fauves, die Arbeiten Edvard Munchs und die der deutschen und russischen Expressionisten wie Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Alexej von Jawlensky, Wassily Kandinsky, Gabriele Münter und Franz Marc einander gegenüber.
Erfahren Sie mehr über die Wegbereiter der Moderne und deren Einfluss auf die nachfolgende Künstlergeneration mit Hilfe der im Verlag Parkstone-International auch als E-Book erschienenen, reich illustrierten Titeln Munch(von Patrick Bade), Munch (von Elizabeth Ingles), Van Gogh und Expressionismus.
C. Schmidt
[i] Die zehn teuersten Gemälde der Welt - weiter lesen auf FOCUS Online: http://www.focus.de/kultur/kunst/die-zehn-teuersten-gemaelde-der-welt-275-millionen-euro-fuer-einen-pollock_aid_746688.html (26.11.2011)
[ii] Liste der teuersten Gemälde. http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_teuersten_Gem%C3%A4lde (26.11.2011)
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