Nicht nur in der Malerei, sondern auch in der Bildhauerei ist das Wissen über die griechischen und römischen Mythen in der Auseinandersetzung mit den Kunstwerken essenziell. So auch bei der Betrachtung der Skulpturen Berninis. Wie kaum einem anderen gelingt es ihm, die mythischen Szenen in Marmor zu bannen. Die Dynamik der Verfolgung Daphnes, die zum Schutz vor Apoll von ihrem Vater, dem Flussgott Peneios, in einen Lorbeer verwandelt wird, bannt Bernini in einen einzelnen Moment – der Moment, in dem Apoll Daphne erreicht und ihre Verwandlung beginnt.
Gian Lorenzo Bernini, Apollo und Daphne, 1622-1625.
Marmor, Höhe: 243 cm.
Galleria Borghese, Rom.
Doch kann man diese technische Meisterleistung der Bildhauerei trotz ihrer Anmut und Einzigartigkeit nur mit dem Wissen über die Geschichte von Apoll und Daphne verstehen. Um die Erhabenheit dieser barocken Skulptur in ihrer ganzen Herrlichkeit genießen zu können, musste ich die Metamorphosen lesen und bin seitdem immer wieder fasziniert davon, wie sich vor meinen Augen ein Kunstwerk in eine Geschichte verwandelt.
Den Wandel von der Skizze zum Modell und schließlich zur vollendeten Skulptur Berninis können Sie noch bis zum 6. Januar 2013 im Metropolitan Museum of Art in der Ausstellung Bernini – Sculpting in Clay nachverfolgen. Lassen Sie sich entweder in New York in die Welt der Verwandlung innerhalb eines Entstehungsprozesses entführen oder verfolgen Sie die Geschichte der Skulptur von der Antike über die Renaissance und das Barock bis hin zur Moderne mit dem Buch Skulpturen des Verlages Parkstone-International.
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