Friday, June 29, 2012

Turner, Monet und Twombly

Geboren im 18., 19., bzw. 20. Jahrhundert; ein Brite, ein Franzose und ein Amerikaner; Romantiker, Impressionist und abstrakter Expressionist. Drei Maler, die von ihren Grundvoraussetzungen her unterschiedlicher kaum sein könnten, und dennoch scheinen J. M. W. Turner, Claude Monet und Cy Twombly irgendetwas gemeinsam zu haben, das einen Vergleich der Werke ihrer jeweils letzten Schaffensjahre rechtfertigt.

Versuchen wir einmal den riesigen Pulk an Werken ein wenig zu vergessen, die ihren jeweiligen Stil „allgemein“ kennzeichnen und werfen wir ausschließlich einen Blick auf ihre letzten etwa 20 Jahre. So wird vor allem bei Turner die Wandlung des Stils in Richtung einer impressionistischen Malweise erkennbar, die dann wiederum mit der Monets‘ vergleichbar wird. Spätestens jedoch, wenn man die Augen zusammenkneift und mit etwas Fantasie die Bilder betrachtet, sollte sich auch bei dem Nicht-Kunsthistoriker ein Gefühl von Ähnlichkeit einstellen.


J.M.W. Turner, The Rio San Luca alongside the Palazzo Grimani, with the Church of San Luca, um 1840.
Gouache, Bleistift und Aquarell auf Papier, 19,1 x 28,1 cm.
The Tate Gallery, London.



Claude Monet, San Giorgio Maggiore, 1908.
Öl auf Leinwand, 59,2 x 81,2 cm.
National Museum Wales, Cardiff.


Aber wie lässt sich Twombly einreihen? Vom Impressionismus scheint er weit entfernt und auch das Augenzusammenkneifen ändert nichts an dieser Feststellung. Als abstrakter Expressionist folgt er Turner und Monet weniger formal als vielmehr in der thematischen Intention, in der Herausforderung traditioneller Darstellungsweisen und dem Versuch die Grenzen der Malerei, und vielleicht auch die eigenen, auszutesten.


Cy Twombly, Quattro Stagioni: Inverno, 1993-1994.
Acryl, Öl und Bleistift auf Leinwand, 322,9 x 230 cm.
The Tate Gallery, London.


Drei großartige Künstler, die in dieser Kombination noch bis zum 28. Oktober 2012 in der Ausstellung: Turner Monet Twombly: Later Paintings in der Tate Liverpool bewundert werden können. Für diejenigen, die sich nicht nur auf die letzten 20 Jahre Turners und Monets beschränken möchten, gibt es diese wunderschönen Bücher zu ihrem Leben und Werk auch für zu Haus.

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