Thursday, June 21, 2012

Die Meister des Chaos

Afrika – bei dem Gedanken an diesen Kontinent packt mich die Reiselust. Ägypten, der Nil, die Sahara, Safaris, das bunte Leben Kapstadts, aber auch Elfenbein und Blutdiamanten fallen mir bei meinem spontanen Brainstorming ein. Aber was wissen wir in Europa wirklich über das Leben in Afrika, Traditionen, Rituale, Kunstwerke und deren Bedeutung?

Persönlich verbinde ich mit diesem Kontinent immer auch etwas Mystisches, vor allem mit seinen Urvölkern, ihrer Lebensweise und ihren Medizinmännern. Würde ich mich freiwillig in die Hände eines Schamanen begeben und mich damit seinen mir unbekannten Ritualen hingeben? Wäre der Respekt vor dem Unbekannten, vielleicht auch Angsteinflößendem, nicht größer als die Neugierde? Mit Schamane meine ich hier einen „richtigen“ Schamanen, nicht den Hokuspokus, den man in europäischen „Schamenen-Schulen“ erlernen kann.

In den Urvölkern herrscht eine so immanente Überzeugung, dass diese Schamanen, die sich zwischen der Realität und der spirituellen Welt bewegen, versuchen einen Sinn in das uns umgebende Chaos zu bringen. Sie stehen in mystischer Kommunikation mit dem Übersinnlichen und verneinen die Kraft der Unordnung, Sie heilen Krankheiten und führen Exorzismen durch. Ein jahrhundertelanger Glaube an die Tradition des Schamanismus sollte doch überzeugend genug sein.



Die Fragen nach dem Glauben an und nach dem Vertrauen in diese „Meister des Chaos“ muss wohl jeder für sich selbst beantworten, wenn er einmal die Möglichkeit haben sollte ihnen zu begegnen. Für diejenigen, die bis dahin für die Beantwortung dieser Fragen noch eine Hilfestellung brauchen, zeigt das Museum Quai Branly noch bis zum 29. Juli eine eindrucksvolle und vielseitige Ausstellung mit einem besonderen Blick auf die weltweiten religiösen und kultischen Angehörigen verschiedener heute noch existierender Stämme.

Viele anthropologische Fundstücke werden von Werken zeitgenössischer Künstler begleitet, was die Ausstellung zu einem interessanten Museumserlebnis macht, welches aber mitunter nichts für schwache Nerven ist.

Wenn Sie sich nicht nur für die Maîtres du Désordre interessieren, sondern die afrikanische Kunst in ihrer gesamten Vielfalt kennenlernen möchten, schauen Sie doch mal in Die Kunst Afrikas, ein qualitativ hochwertiges, reich bebildertes Kunstbuch von Parkstone.

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