Der Künstler, der bisher noch mehr Bedeutung als Mäzen und Sammler erlangte und in enger Freundschaft zu Monet, Renoir und Sisley stand, wurde zum ersten Mal 1994 in einer größeren Ausstellung in Paris gewürdigt. Sein Werk ist ohne Zweifel impressionistisch. Doch ist es nicht nur seine Themenwahl, es sind nicht nur die alltäglichen Szenen, die unwillkürlich die Assoziation zum Realismus implizieren. Es ist auch seine fotografische Perspektive, mit der er das Leben in den Cafés, in den Straßen und auf den Pariser Boulevards auf die Leinwand bannt.
Den Stadtansichten stehen Porträts, Interieurs und Landschaften gegenüber, die ebenso zwischen fotografischem Realismus und malerischem Impressionismus balancieren. Der private Raum findet gleichermaßen zur Darstellung wie der öffentliche Raum – und immer wahrt Caillebotte eine gewisse hinreißende Intimität, in der wir uns gern verlieren.
Rue de Paris, temps de pluie
(Paris, an einem Regentag), 1877.
Öl auf Leinwand, 212,2 x 276,2 cm.
Art Institute, Chicago.
Caillebotte: Ein Künstler zwischen Realismus und Impressionismus oder eher zwischen Fotografie und Malerei? Die SCHIRN Kunsthalle Frankfurt am Main stellt ab dem 18. Oktober unter dem Titel Gustave Caillebotte. Ein Impressionist und die Fotografieden lange von der Kunstgeschichte vernachlässigten Künstler aus.
Sollten Sie keine Gelegenheit zum Besuch der Ausstellung haben, können Sie aber alternativ Caillebottes künstlerischen Werdegang auch von zu Haus aus nachverfolgen. Grundlage dafür kann etwa der vom Verlag Parkstone-International aufgelegte Titel Caillebotte mit seinen vielen Detailansichten im handlichen Druckformat sein.
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