Durch die Verwendung von Diptychons und Triptychons gelang es Bosch die Erwartungshaltung seiner Betrachter sofort auf eine religiöse Thematik zu lenken.
Zu seinen berühmtesten Werken gehört Der Garten der Lüste (um 1480-1505) – aber war Bosch wirklich ein so strenger Christ, wie es dieses Gemälde vermuten lässt?
Auf den ersten Blick, man kann es dem Betrachter nicht verübeln, wirkt die Szene als entstamme sie einem wirklich skurrilen Kindermärchen. Erst bei näherer Betrachtung offenbaren sich die komplexen himmlischen und höllischen Details, die zugleich Entzückung als auch Verzweiflung ausdrücken.
Das Thema des Werkes? Die Geschichte des Sündenfalls: Auf der linken Tafel (der Anfang der Geschichte) führt Gott Adam und Eva im Garten Eden zusammen. Der große Mittelteil zeigt eine einzige wilde Orgie – Menschen bedienen sich ihres freien Willens auf der Suche nach dem ultimativen Genuss. Die rechte Tafel veranschaulicht die Qualen in den Tiefen der Hölle: Als Folge der menschlichen Sündentaten wütet hier Gottes furchtbarer Zorn (heraufbeschworen bereits am Anfang durch die „böse“ Eva).
Manche Wissenschaftler stimmen mit der Ansicht nicht überein, dass Bosch ein religiöser Fanatiker war, die zarte Farbgebung und die Schönheit der Szenerie, lassen ihrer Meinung nach die These unmöglich erscheinen, dass Bosch seine Figuren als Sünder darstellen wollte.
Noch umstrittener ist jedoch sein Einsatz von "haarigen" Figuren (Figuren mit einem braunen Fell) im mittleren Bereich, der nicht selten als ein beabsichtigter Hinweis auf Boschs ketzerische Sichtweise der Evolution interpretiert wurde. Einige Kunsthistoriker wiederum sehen in den harrigen Figuren einfach nur eine gedachte Alternative zu unserem zivilisierten Leben.
Welche Ansicht mag wohl eher der Intention Boschs entsprechen?
Erforschen Sie die Geheimnisse von Bosch und anderen Künstlern in der Ausstellung Tracing Bosch and Bruegel. Four Paintings Magnified , die bis zum 21. Oktober 2012 in der National Gallery in Kopenhagen gezeigt wird. Nähere Informationen zu Bosch und seiner Kunst, finden Sie auch in dem aufwändig illustrierten neu erschienenen Bosch-Ebook.
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