Bereits im alten Rom wurden im Gedenken an Juno, der Schutzgöttin der Ehe und Familie, am 14. Februar die Frauen in der Familie mit Blumen überrascht. Christlichen Überlieferungen zufolge geht der Tag der Liebenden allerdings auf eine sehr tragische Geschichte zurück: Der italienische Priester Valentin von Rom (in anderen Überlieferungen der Bischof Valentin von Terni) hatte im 3. Jahrhundert nach Christus sein Leben mehrmals für die Liebe aufs Spiel gesetzt, und dass nicht mal für seine eigene Liebe: Dem Mythos zufolge predigte er, dem bestehenden Verbot des Kaisers Claudius II. zum Trotz, das Evangelium und traute mehrere Paare im christlichen Glauben, darunter auch Soldaten, die nach dem Willen des Kaisers eigentlich unverheiratet bleiben sollten. Am 14. Februar 269 ließ ihn der Kaiser schließlich enthaupten und machte Valentin so zum Märtyrer, zum Beschützer der Liebenden.
Suzanne Valadon, Adam und Eva, 1909.
Öl auf Leinwand, 162 x 131 cm.
Centre Pompidou, Paris.
Nachdem er die Paare getraut hatte oder wenn Rat und Trost Suchende zu ihm kamen, soll Valentin diesen bunte Blumensträuße aus seinem eigenen Klostergarten übergeben haben. Aus diesem Brauch heraus hat sich in unserer Zeit ein Milliardengeschäft für den Einzelhandel und vor allem für die Blumenindustrie entwickelt. Der Valentinstag hat schon vor einigen Jahren den Muttertag als umsatzstärksten Verkaufstag des Jahres abgelöst. Und der Valentinsindustrie kann sich kaum einer entziehen. Oder vielleicht doch?
Der Valentinstag sollte uns dazu auffordern, kreativ zu werden, etwas zu riskieren und den ersten oder nächsten Schritt in der Liebe zu wagen. In der Liebe sind es doch oft die kleinen Gesten, die wirklich zählen. Ein selbst gepflückter Blumenstrauß aus dem eigenen Garten, ein ans Bett gebrachtes Frühstück, ein handgeschriebener Liebesbrief, ein selbst zubereitetes Mittagessen, ein selbst komponierter Song... – Es gibt so viele Möglichkeiten anderen eine Freude zu machen!
Egon Schiele, Embrace (Lovers II), 1917.
Öl auf Leinwand, 100 x 170 cm.
Österreichische Galerie Belvedere, Wien.
Das vom Zentrum für Zeitgenössische Kunst in Lagos, Nigeria, der Pulitzer Foundation for the Arts in St. Louis, Missouri und der Menil Collection in Houston, Texas organisierte, interkontinentale Projekt Progress of Love, hat sich die Liebe in ihrem Prozess zum Thema genommen. Was erwarten wir von der Liebe? Wie stellen wir uns die Liebe vor? Welche Erfahrungen haben wir bisher gemacht? Wie verarbeiten wir das Ende der Liebe bzw. den Verlust eines geliebten Menschen? Und welche Rolle spielen unser Kulturkreis, das digitale Zeitalter und die Massenmedien dabei? Diese Fragen versuchen die jungen aus Afrika, Europa und den Vereinigten Staaten kommenden Künstler mit ihren in der Menil Collection in Houston ausgestellten Werken zu beantworten. Der Eintritt der noch bis zum 27. März geöffneten Ausstellung ist kostenlos!
Die Liebe in all ihren Facetten ist auch das Thema des im Verlag Parkstone International erschienenen E-Books Love . Von Tizians Werk Adam und Eva über Rodins Kuss bis hin zu Egon Schieles sich mit aller Kraft umarmenden Liebenden – der Autor Jp. A. Calosse vereint sie alle: Die bedeutendsten Liebespaare der Kunstgeschichte, die romantischsten Momente, die innigsten Küsse. Die Liebe ist und bleibt die größte Inspirationsquelle, die Maler, Bildhauer und sogar Architekten dazu veranlasst, die Meisterwerke ihres Lebens zu schaffen.
C. Schmidt
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