Friday, February 1, 2013

Shoes and Diamonds Are a Girl's Best Friend

Schuhe sind doch eigentlich dafür da, dass wir nicht barfuß laufen müssen, sie dienen als Schutz unserer Füße vor scharfen Gegenständen, vor Nässe und Kälte. Wären das die einzigen Gründe, würde ein Paar Schuhe eigentlich ausreichen, wir könnten diese tragen, bis sie auseinanderfallen und dann ein neues Paar kaufen.

Ja, rein theoretisch wäre das natürlich möglich, im realen Leben jedoch sind Schuhe mehr als nur ein Gegenstand des Alltags. Ich meine, die Rede ist von SCHUHEN — wenn man dem in der Broadway-Produktion Prefer Blondes (Blondinen bevorzugt) 1949 uraufgeführten Songtitel Diamonds Are a Girl's Best Friend Glauben schenkt, so gehören nach den Diamanten Schuhe auf jedem Fall dem nächstengeren Freundeskreis an.

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Hochzeitsschuhe von Königin Elizabeth II (Replikat).
Bally Schuhmuseum, Schönenwerd, Schweiz.


Schmuck, Schuhe und Handtaschen, diese drei Dinge sind bei einem Großteil der (weiblichen) Bevölkerung einfach ein großes Thema. Viele Stars geben bekanntermaßen Unmengen für Schuhe aus, so z. B. die durch eine amerikanischen Realitysoap berühmt gewordene 32-jährige Kim Kardashian, die in ihrem Anwesen drei Zimmer nur für ihre Schuhe eingerichtet hat.
Einen Eintrag im „Guinnessbuch der Rekorde“ mit einer 16 000 Exemplare umfassenden Schuhsammlung erlangte jedoch die 57-jährige US-Amerikanerin Darlene Flynn. Was als Hobby begann, hat sich in den letzten 12 Jahren zu einer extremen Sammelleidenschaft entwickelt. Um ihre Schuhe im Haus unterzubringen, musste die Kalifornierin die gläsernen Vitrinen für ihre zum großen Teil selbst entworfenen Unikate sogar im Bad und in der Küche aufstellen. Sie besitzt alle denkbaren Modelle: von unzähligen Pumps und Ankle Boots, bis hin zu den aktuell angesagten Gent Shoes, eine zierlichere Variante des klassischen Herrenleder-Schnürschuhs für die Frau.

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Low Cut Stiletto Pumps von Marilyn Monroe (1926-1962), 1959.
Mit roten Swarovski-Kristallen besetzt.
Von Salvatore Ferragamo für den Film Let’s Make Love (1960) entworfen.
Museo Salvatore Ferragamo, Florenz.


Wenn sich Frauen durch ihre Mode oft auch androgyner geben, sind sie in ihrem Kaufverhalten jedoch ganz anders als Männer, das jedenfalls will uns der 1972 in Berlin geborene deutsche Komiker Mario Barth in seinen Bühnenauftritten glauben machen. In seiner zweiten großen Live-Show im Jahr 2006 erzählt er, wie er sich von seiner Freundin überreden ließ, mit ihr frühmorgens in das 650 Kilometer entfernte Nußloch zu fahren, wo er dort angekommen, feststellen musste: „Fabrikverkauf, da kaufst du keine Fabrik, nein ... Da gibt es Handtaschen [...]“. Gewohnt überspitzt und in seinem besten Berlinerisch erklärt der Komiker daraufhin die Unterschiede im Kaufverhalten von Männern und Frauen:
„Ik frach sie: Für wat brauchstn die [Handtasche]? Und sie sagt: ... Die kann man so halten! [...] — Das ist so geil — die kaufn einfach. Wir Männer kaufn ja eigentlich nur, wenn wa wat brauchn, wenn bei uns Männern ne Hose kaputt is, [...] dann haste das Wort HOSE im Gehirn, H-O-S-E, und dann suchste nen Laden wo das Wort HOSE drin vorkommt. [...] Wir Männer probieren ja auch nich an, wir haltens einfach jejens Licht und wenns zu groß is, kaufste nen Gürtel und wenns zu klein, ist lässte den Knopp offen.“ (Ausschnitt aus: Mario Barth, Männer sind primitiv, aber glücklich! Live-Bühnenshow, 2006).

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Schuhe des französischen Fotografs und Malers Jacques Henri Lartigue (1894-1986).
Fotografie aus dem Jahr 1980.
Musée International de la Chaussure de Romans, Romans-sur-Isère.


Dass dieses Klischee-Denken heute oft nicht mehr zutrifft, ist vermutlich auch Mario Barth klar, der, wie man dank seinen Bühnenshows und öffentlichen Auftritten weiß, auch nicht nur ein paar Schuhe und ein paar Hosen besitzt. Kleidung kann ein Statussymbol sein, die Zugehörigkeit zu sozialen Gruppen anzeigen und ist, unabhängig von Alter und Geschlecht, immer auch ein Ausdruck der eigenen Identität. Ob für den Alltag, besondere Anlässe, als Bestandteil eines Kostüms, es braucht sicherlich nicht 16 000 Exemplare, aber ein paar unterschiedliche Schuhepaare sollte man dann doch besitzen.

Das Costume Institute im The Metropolitan Museum New York besitzt eine beeindruckende, aus mehr als 5 000 Exponaten bestehende Schuhsammlung, die Damen-, Herren- und Kinderschuhe aus der ganzen Welt umfasst. Die ältesten Exemplare entstammen dem 14. Jahrhundert. Die Zusammenschau zeigt den sich stetig wandelnden Modegeschmack im Laufe der Jahrhunderte auf sowie die Fortschritte in Design und Herstellungstechniken auf.

Mehr erfahren über die Geschichte, den Wandel und die Faszination des Schuhs können Sie mit dem reich bebilderten E-Book Schuhe aus dem Verlag Parkstone International. Ob und wie gut Sie sich in der Modewelt auskennen, können Sie im Anschluss mithilfe der Online-Tests Sind Sie eine Schuh-Queen? und Erkennen Sie die Stars an ihren Schuhen? herausfinden [25.01.2013].

C. Schmidt

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